Blog Post

Von der Lust und dem Frust, ein Buch zu schreiben
Meine kreative Abenteuerreise


Es war einmal ein Plot...

Die Rückmeldungen über Kapitel 4 sind da und meine eine Beta-Leserin hatte ihr Aha!-Erlebnis. Ich finde das super witzig, denn ich glaube, damit hat sie wirklich nicht gerechnet. Hihi.
In Kapitel 5 muss K jetzt aber zu Wort kommen. Ich meine, es ist ein Dreier und wir sind bei knapp 15.000 Wörtern. Da sollten die Leser K vielleicht auch mal so richtig persönlich kennenlernen, denke ich. Oder nicht? Doch. Muse, was sagst du? Hm. Sie ist keine Hilfe. Mist.
Ich entscheide kurzerhand allein, dass K jetzt dran ist. Nennt es Bauchgefühl oder Aktionismus, aber irgendwie muss es schließlich weitergehen. Außerdem will ich ihn endlich richtig kennenlernen. Zudem hatte ich ursprünglich ja mal einen Plot geplant und den sollte ich möglicherweise etwas konsequenter weiterverfolgen.
Ich muss zugeben, K zu schreiben, gestaltet sich jedoch nicht ganz so einfach, wie ich erwartet habe. Nachdem ich ein ganz gutes Gefühl für B und P entwickelt habe, kenne ich K ja quasi noch gar nicht. Ich stelle mir einen jungen Arzt vor, der zwar souverän im Umgang mit Patienten ist, aber wenn es um Herzensangelegenheiten geht, schnell mal nervös wird. Er sollte geduldig, aufgeschlossen und nett sein, aber nicht verweichlicht oder albern rüberkommen.
Verdammt, das ist echt schwierig. Vermutlich ist er deswegen bisher auch nicht selbst aktiv zu Wort gekommen. Aber ich werde mich auch nicht länger davor drücken. Zum Glück ist die Rohfassung ja auch noch nicht in Stein gemeißelt und im Zweifel müssen die Beta-Leserinnen mir sagen, wenn ich voll daneben liege. Spätestens meine Lektorin wird es mir mitteilen.
von Jessica Martin 03 Dez., 2019
Ich hatte ja versprochen, dass sich mein nächster Post – also dieser – wieder um Band 3 dreht. Das tut er, aber leider habe ich nichts Neues zu berichten. Es ist wie verhext. Ich bin vollmotiviert, den Jungs ihr HEA zu schreiben, aber wenn ich dann vor dem Laptop sitze, kommen die Worte nicht raus. Warum das so ist, habe ich noch nicht herausgefunden. So problematisch wäre das auch nicht, wenn nicht die Muse entschieden hätte, vorerst (bitte, bitte nur vorerst!!) das Handtuch zu werfen und mir eine andere Geschichte zu erzählen. Eine, die ich sehr gern schreiben möchte, aber doch nicht jetzt! heul Außerdem ist noch so viel nebenbei zu tun: Band 2 der Regenbogenpension erscheint am 13. Dezember, auf den ich mich schon riesig freue. Die Geschichte für die LBM ist im Lektorat, also werden wir daran demnächst wieder intensiver arbeiten, und natürlich steht Weihnachten vor der Tür. Da ist privat viel zu tun. Umso wichtiger ist es eigentlich, dass ich mit Band 3 vorankomme. Eigentlich... Einen Versuch wage ich noch. Heute schreibe ich mindestens drei Stunden an Bs, Ks und Ps Geschichte. Die armen Kerle stehen nach ihrem ersten Kuss (yes!!!) seit Tagen im Wohnzimmer rum und warten darauf, wie es nun weitergeht. Die Muse ist also nicht nur mir gegenüber echt grausam. Es tut mir wirklich leid, dass ich keine besseren Neuigkeiten habe, aber ich bin selbst genervt davon, dass es nicht weitergeht. Aber ich gebe das Buch definitiv nicht auf. Habt noch ein bisschen Geduld mit mir und meiner verräterischen Muse.
von Jessica Martin 07 Nov., 2019
Ich würde euch heute gern erzählen, wie es mir beim Schreiben von Kapitel 12 ergangen ist, doch Band 3 der Regenbogenpension liegt seit 10 Tagen unangetastet auf meinem Laptop. Nicht freiwillig, das kann ich euch versichern. Die Jungs drängen sehr. Aber das Autorenleben ist einfach dazwischen gekommen. Kurz vor Halloween (Reformationstag, für die Kirchgänger unter uns) hat meine Lektorin von Band 2 angeklopft. Die Beta-Dateien liegen ab und damit das Buch es im Dezember schafft, sollten wir mit der Überarbeitung des Manuskripts bis Mitte November durch sein, damit es dann in den Satz und zur Korrektur kann. Also heißt es: Sorry, ihr Drei, ich muss mal eben zu euren Vorgängern. Obwohl das seltsam klingt, da die beiden aus Band 2 ja in Band 3 wieder mitspielen... also sind es wohl eher Mitstreiter...? Wie dem auch sei, Band 2 hat in dem Fall Vorrang, da können B, K und P so viel protestieren, wie sie wollen. Außerdem ist die Rückmeldung zu meinem Herzprojekt reingekommen, bei dem ich hier und da noch etwas ergänze. Alles top, fehlt nur noch ein Kapitel, das aber bereits besprochen und in meinem Kopf fertig ist. Nur mal so nebenbei, wenn all die Geschichten getippt wären, die in meinem Kopf schon fertig sind, könnte ich zwei Jahre Urlaub machen und keiner würde es merken... Aber da ich noch keinen (sexy) Assistenten gefunden habe, der meine Gedanken lesen kann, muss ich wohl oder übel noch selbst tippen. Zurück zum Thema. Das Herzprojekt muss also noch ein Kapitel bekommen und Band 2 muss überarbeitet werden. Zum Glück sind es da eher Umformulierungen und keine großartigen inhaltlichen Änderungen. Ich bin gerade mit der Hälfte des Manuskripts durch, da klopft meine Lieblingsverlegerin an: „Willst du mal das Cover sehen?“ Aber ja!!! Ich muss dazu sagen, alles, was mich vom Überarbeiten ablenkt, ist willkommen, denn das ist absolut nicht meine Lieblingsbeschäftigung und wird es auch nie werden. Ergebnis der Coverschau: Wir sind beide nicht 100% begeistert. Der Kerl ist einfach nicht so unser Typ. Mein gestriges Frühstück habe ich dann damit verbracht, nebenbei Leckerchen auf Stockfotos anzuschauen. Gibt Schlimmeres, oder? Alles in allem sind also 3 dringendere Aufgaben reingekommen, die mich daran hindern euch von Kapitel 12 zu erzählen. Okay, ich muss zugeben, wenn ich das so lese, ist das Mimimi auf hohem Niveau. Zumal ich die Sache mit dem Cover ja recht schnell wieder von meinem Schreibtisch schieben konnte und die Überarbeitung der Beta-Dateien auch seit gestern erledigt ist. Ihr könnt euch also jetzt schon auf Band 2 im Dezember freuen. Bis dahin haben wir sicher auch ein tolles Cover. Ich danke allen, die bis hierhin gelesen haben, für die kostenlose Therapiestunde. Es hilft ja sehr, wenn man sich einfach mal alles von der Seele redet/schreibt/wie auch immer. lach Mein nächster Post handelt wieder von Band 3 und B, K und P – versprochen. :-)
von Jessica Martin 30 Okt., 2019
Ich hatte diese Woche eine kurze, aber sehr interessante Unterhaltung mit meinem Mann über das aktuelle Manuskript. Nachdem ich die Kapitel 9 und 10 recht flott fertig hatte und sie von meinen Beta-Leserinnen abgesegnet worden sind, wobei ich zwischen den Zeilen ein paar Hinweise aufgeschnappt und mir vorgenommen habe, die kleinen Details, die ihnen noch fehlen, in den nächsten Kapiteln aufzugreifen (sneaky, ich weiß ;-), wurde mir in Kapitel 11 meine Ungeduld zum Verhängnis. Zugegeben, wenn man bei mir betaliest, dann muss man schon hartgesotten sein. :-D Und auf alle Eventualitäten vorbereitet. Wie zum Beispiel, dass man ein Kapitel bekommt und ein paar Stunden später die panische Nachricht, doch noch nicht zu lesen, weil Frau Autorin noch was eingefallen ist, was unbedingt aus – in diesem Fall – Ks Perspektive erzählt werden und daher in dieses Kapitel muss. Also saßen meine Betaleserinnen brav auf ihren Fingern (oder sie haben doch geschmult, das weiß ich nicht – ich hätt’s getan lach ), während ich mal eben noch knapp 2.000 Wörter ergänzt habe. Als ich meinem Mann davon erzählt habe, hat er nur den Kopf geschüttelt und mich gefragt, woher ich denn wusste, dass die Szene noch in Ks Kapitel muss. Eine sehr gute und berechtigte Frage, die ich nur mit Magie, Hellseherei und fühlte sich halt so an beantworten konnte. Aber auch jetzt, nach längerem Nachdenken, kann ich immer noch nicht sagen, warum dieser Teil von K erzählt werden musste. Es ist tatsächlich einfach ein Gefühl, dass es sich nur so richtig anfühlt. Genau wie ich vorher gespürt habe, dass da noch was fehlt, und meine Beta-Mädels daher Geduld beweisen mussten. Vielleicht ist es Intuition? Oder doch Hexerei? Ich weiß es nicht, aber vielleicht kennt ihr das auch, dass sich manche Dinge richtiger anfühlen als andere, obwohl es objektiv keinen Unterschied macht. Hattet ihr dieses Gefühl vielleicht sogar schon mal beim Lesen? Habt ihr euch beim Lesen einer Szene gewünscht, sie lieber aus einer anderen Perspektive lesen zu können, obwohl es für die Handlung an sich keinen Unterschied gemacht hätte? PS: Ich liebe das Bild – das könnte ich beim Magiern (Wortkreation der Autorin, deren Entstehung und Gebrauch man im verlinkten Buch nachlesen kann) an meinem neuen Manuskript sein.
von Jessica Martin 22 Okt., 2019
Lange Zeit war es ruhig, aber ich habe den Blog hier nicht vergessen. Die Muse ist mir mit einem kleinen Projekt, das mir immer mehr ans Herz gewachsen ist, in die Geschichte gegrätscht. Nachdem ich das Projekt im Eiltempo abgeschlossen habe, geht es nun aber voller Elan wieder an die Ostsee. Ich bin mir allerdings nicht mehr sicher, ob ich die Deadline halten kann und das Buch zur LBM rauskommen wird. Wahrscheinlicher ist, dass es eher Juni wird – was auch wunderbar passen würde, da die Geschichte ja am Meer spielt. Aber egal, wann es sein wird, sie kommt nächstes Jahr und ich schreibe fleißig daran weiter. Und es wird spannend, denn nachdem die Jungs in Kapitel 8 zum ersten Mal etwas Zeit zu dritt verbringen, rücken Bs Sorgen und teilweise auch seine schwierige Vergangenheit immer stärker in den Vordergrund. Noch wissen P und K nichts davon, lediglich Bs Zögern ist für sie nachvollziehbar, aber genau das macht das Schreiben so spannend. Dieser Drahtseilakt, P und K authentisch auf Bs Eigenheiten reagieren zu lassen, B aber nicht zu sehr zu zügeln, damit es für den Leser spannend bleibt. Ich weiß, dass ich hier ein bisschen um den heißen Brei herumrede, aber ich bin mir noch unsicher, wie viel ich euch schon über B verraten kann. Da müsste ich mir erst noch mal Rat einholen, denn ich möchte euch zwar neugierig machen, aber ja nicht spoilern. grins Wer schon ein bisschen was von mir gelesen hat, kann sich aber sicher sein, dass B kein 08/15-Standardproblemchen hat. Ich versuche ja, in meinen Büchern immer ein Thema aufzugreifen, dass noch nicht (so häufig) Aufhänger für Geschichten war. Gerade die menschliche Sexualität bietet einem so viel Spielraum und Möglichkeiten für spannende Geschichten. ;-)
von Jessica Martin 07 Okt., 2019
Kapitel 7 ist ebenfalls erstaunlich flott getippt. Ich muss kaum „dirigieren“, denn die Männer wuppen dieses Kapitel quasi selbst. Lediglich eine kleine Recherche muss ich einschieben, denn irgendjemand kam auf die Idee, dass ein Protagonist Arzt sein soll. Weil es gerade so schön passt und ich gefragt worden bin, ob ich das Recherchieren wirklich so exzessiv betreibe und es überhaupt in dieser Akribie notwendig ist, möchte ich gern näher darauf eingehen. Natürlich kann ich in diesem kleinen Exkurs nur für mich sprechen. Es soll kein Lehrvortrag sein und ich will hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger dastehen, sondern lediglich an einem Beispiel darstellen, warum ich es so mache, wie ich es mache. Mal angenommen, in der Geschichte passiert ein Unfall. Ich möchte gern, dass der Arzt kommen muss, es aber nicht so schlimm wird, dass der verletzte Protagonist ins Krankenhaus eingeliefert werden muss. Der Unfall gibt im Groben bereits die Art der Verletzung vor. So weit so gut. Nun gibt es zwei Szenarien, wie diese Szene ablaufen kann: ohne Recherche und mit Recherche. Ohne Recherche schreibe ich im besten Fall eine Szene zusammen, die der Laie mir glaubt und der fachkundige Leser immerhin noch belächeln kann. Im schlimmeren (und vermutlich wahrscheinlicheren) Fall würde ich die Verletzung und medizinische Versorgung entweder dramatisieren und ein Arzt wäre eigentlich nicht nötig gewesen oder der herbeigerufene Mediziner verhält sich irrational oder gar fahrlässig, wenn er den Patienten nicht ins Krankenhaus einweist. Natürlich besteht zu einem geringen Prozentsatz auch die Möglichkeit, ohne Recherche eine faktisch richtige Szene darzustellen, aber die Wahrscheinlichkeit, eine plausible und glaubhafte Szene zu schreiben, ist weitaus höher, wenn ich (die ich keine medizinische Vorbildung oder Erfahrung mit Unfällen dieser Art habe) ein paar Stunden Zeit investiere und die angestrebte Verletzung und Notfallversorgung recherchiere. Ich möchte natürlich niemandem vorschreiben, wie er oder sie eine Geschichte zu schreiben hat, aber ich habe schon zu viele Bücher gelesen in denen „könnte so passieren“ leider nicht funktioniert hat. Es reißt mich als Leser aus der Geschichte, wenn ich über einen offensichtlichen Fehler stolpere. Dann verliere ich das Vertrauen in den Autor und werde beim Weiterlesen automatisch nach Ungereimtheiten Ausschau halten, statt mich vorbehaltlos auf die Geschichte einzulassen und darin einzutauchen. Und aus Autorinnensicht betrachtet: Wenn man Glück hat, bemerkt der Leser den Fehler nicht oder zuckt nur mit den Schultern und liest weiter. Schlimmer ist es jedoch, wenn er das Buch zuklappt. Und im Anschluss eine Rezension verfasst. Das mag jetzt total lieblos klingen und so gar nicht mehr nach der romantischen Vorstellung einer Autorin im Schreibrausch, aber mir ist bei meiner Arbeit stets bewusst, dass ich hier ein Produkt erschaffe, für das meine Leser ihr sauerverdientes Geld ausgeben sollen. Ich verschenke mein Buch hinterher nicht an Freunde oder Familie, sondern ich biete es auf einem Markt an. Ich verlange Geld dafür und daher ist es meine Pflicht, meinen Lesern eine Geschichte anzubieten, die ich natürlich liebevoll geschrieben, aber eben auch gründlich recherchiert habe. Von meinem Bildungsauftrag, von dem ich mich auch im fiktionalen Romanbereich nie wirklich freisprechen kann, mal ganz zu schweigen. Wenn ich einen Maler beauftrage, will ich schließlich auch, dass er sein Handwerk versteht, und nicht nur glaubt zu wissen, wie man einen Farbeimer umrührt und eine Farbrolle über die Wand bewegt. In beiden Fällen mag das Ergebnis das gleiche sein: Farbe an der Wand. Aber es sind die Feinheiten, die den Unterschied machen und die mich davon überzeugen, beim nächsten Mal den gleichen Maler wieder zu beauftragen. So, nun wisst ihr, wie wenig romantisch mein Job eigentlich ist. Aber ich finde ihn gerade deswegen auch unglaublich spannend. Ich habe mir für meine Ausbildung, mein Studium und meine anschließenden Jobs schon einiges an Fachwissen anlesen müssen, aber noch nie habe ich so eine breite Palette an Dingen gelernt, wie seit meinem Autorendasein. Und nachdem ich das nun losgeworden bin, widme ich mich Kapitel 8 der Geschichte. :-)
von Jessica Martin 30 Sept., 2019
Da die Geschichte ordentlich voranschreitet, kann ich euch mit einer neuen Leseprobe beglücken. Diesmal lernt ihr P kennen. :-) Immer dran denken, ihr bekommt hier meine unlektorierten und unkorrigierten geistigen Ergüsse. Im Buch kann es durchaus etwas anders stehen, aber das macht das Schreiben und Veröffentlichen von Büchern ja erst richtig spannend. ;-) Kapitel 2 P Ich kann es nicht erwarten, dass es achtzehn Uhr wird und ich den Laden schließen kann. Tante Lydie hätte mir wirklich sagen können, dass dieser schräge Künstlervogel zum Niederknien attraktiv ist. Hach, allein diese völlig zerzausten blonden Locken. Als wäre er gerade erst aus dem Bett gefallen. Wobei das bei Künstlern ja nicht ungewöhnlich wäre. Nicht, dass ich viele kenne. Vermutlich ist das nur ein Vorurteil, auch wenn er zugegeben hat, oftmals unpünktlich zu sein. Noch faszinierender als seine Frisur sind seine Augen. Ich habe noch nie jemanden mit einer so undefinierbaren Augenfarbe gesehen. Rund um die Pupille ist seine Iris ganz hell, mit ein paar grünlichen Sprenkeln. Nur der äußere, tiefblaue Ring zeigt, welche Farbe sie tatsächlich hat. Ich bin sehr gespannt, wie sie im hellen Sonnenlicht wirken. Und wie im schummrigen Schlafzimmerlicht. Faszinierend ist auch, dass ihm gar nicht bewusst zu sein scheint, wie attraktiv er ist. Na ja, oder dass ich mit ihm geflirtet habe. Normalerweise ist es wirklich nicht meine Art, wildfremde Kerle derart manipulativ aufzureißen und ihnen das Date mehr oder weniger unterzujubeln. Jedenfalls hoffe ich, dass er gecheckt hat, dass wir ein Date haben. Zumindest bin ich mir zu etwa achtzig Prozent sicher, dass er auf Männer steht. Er hat mein Make-up gelobt, interessiert meine Fingernägel gemustert und die meiste Zeit über gelächelt. Also, wenn er nicht gerade irritiert die Stirn gerunzelt hat. Das sorgt noch für die zwanzig Prozent Zweifel. Ich hoffe jedoch sehr, am Ende des Abends genau zu wissen, zu welchem Geschlecht sein innerer Kompass ihn lotst. Kann natürlich auch sein, dass er bi ist, aber das würde mich nicht stören. Solange er treu und tatsächlich so süß ist, wie er bisher gewirkt hat, ist mir egal, mit wem er vor mir zusammen war. Aber vermutlich sollte ich erst mal abwarten, wie das Date läuft, ehe ich an irgendwas Richtung Schlafzimmer denke. Obwohl er nicht wie ein aggressiver Typ oder gar Psychopath wirkt, sieht man denen das ja nicht immer direkt an. Manche entpuppen sich auch erst nach einiger Zeit als Arschlöcher.
von Jessica Martin 26 Sept., 2019
Meine Betaleserinnen sind wegen des genderfluiden Protas sehr überrascht. Positiv, zum Glück, und es wurde zwischenzeitig sogar die Frage aufgeworfen, ob Oli dann in Band 4 xies Glück findet. Dies ist nicht vorgesehen (bisher gibt es nicht mal die Überlegung, geschweige denn eine Besetzung für Band 4), aber ich würde nicht ausschließen, dass ich irgendwann mal ein Buch mit einem genderfluiden Hauptprotagonisten schreibe. Karo Stein hat es ja bereits vorgemacht und eine schöne Geschichte zu dem Thema geschrieben. Schaut ruhig mal in ihr »Chéri: Weil du mich siehst« rein. Für Kapitel 6 hatte mir die Muse ganz zu Anfang schon eine Szene vorgesagt, daher geht das Schreiben super flott. Nach zwei Tagen, besser gesagt Abenden, habe es ich abgeschlossen und kann es an meine Mädels rausschicken. Bereits jetzt – Wortstand: ca. 23.000 Wörter – ist klar, dass die Geschichte zwar durchaus ihre ernsten Momente haben wird, aber größtenteils von der liebenswerten Unbeholfenheit der Jungs dominiert wird. Sie sind aber auch einfach zu putzig zusammen. Also, noch sind sie nicht zusammen – Achtung, Spoiler: Noch nicht mal zu dritt aufeinandergetroffen –, aber jede Paarung für sich ist schon süß. Ich kann es kaum erwarten, die drei zusammen zu erleben, daher schreibe ich mal flott weiter und schaue, was sie so aushecken. Im nächsten Beitrag bekommt ihr noch mal eine kleine Leseprobe, damit ihr wisst, was mich und meine Beta-Mädels so amüsiert. :-) Außerdem muss ich mal loswerden, dass mir das Buchtagebuch hier irre viel Spaß macht. Es ist eine super Gelegenheit, jedes Kapitel noch mal Revue passieren zu lassen und gleichzeitig darüber nachzudenken, was noch kommen soll. Zwar erfordert das Schreiben der Blogbeiträge schon einiges an zusätzlicher Zeit und Arbeit, aber ich freue mich über das Feedback, das mich über die verschiedenen Kanäle (Kommentare hier, per E-Mail und über Facebook) erreicht. Macht gern weiter so und denkt dran, dass ihr jederzeit Fragen stellen könnt, wenn ihr mehr Informationen über irgendein Thema oder einen Aspekt haben wollt.
von Jessica Martin 23 Sept., 2019
Das halbe Kapitel 5 ist getippt und ich mag K sehr, aber er ist ein bisschen verpeilter als ich, daher müssen wir uns wohl erst noch zusammenraufen. Auch wenn ich noch ein paar Probleme habe, seine Persönlichkeit zu erkennen und ihn und seine Gedanken in passende Worte zu verpacken, plaudert er zumindest eifrig. Super ist auch, dass er einsichtig über mögliche moralische Bedenken seiner Handlungen ist, auch wenn das sein Herz nicht wirklich beeindruckt. Genauso wenig wie die Muse, die gerade mächtig Spaß hat. Hin und wieder muss ich K sogar bremsen, damit er nicht schon zu viel erzählt. Während des Schreibens habe ich immer ein Auge auf die Wortzahl pro Kapitel, damit sie halbwegs einheitlich sind. In diesem Buch scheinen die Kapitel so zwischen 3.000 und 5.000 Wörter stark zu werden, da würde ein 10.000-Wort-Kapitel dann schon arg aus der Reihe fallen. Aber ausschließen würde ich es auch nicht, denn was raus muss, muss raus. ;-) Gleichzeitig treffen wir in diesem Kapitel alte Bekannte wieder, was ich bei Reihen am meisten liebe. Es ist eine Herausforderung den Tonfall, der Protagonisten wieder zu treffen, aber da hilft es, wenn ich noch mal kurz (hahaha!) in die jeweilige Geschichte reinlese. In der zweiten Hälfte des fünften Kapitels taucht plötzlich ein genderfluider Nebenprota auf, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe. Das wird spannend. Und führt – wieder einmal – zur Recherche. Meine Verlegerin findet die Idee ebenfalls toll, denn leider ist diese Personengruppe in queeren Geschichten noch arg unterrepräsentiert (für den Rest der Romanwelt kann ich keine Aussage treffen, denn ich lese ausschließlich schwule Geschichten), und nachdem wir eine Weile über die Pronomen gesprochen und uns dahingehend verständigt haben, freue ich mich umso mehr, Oli (diesen Namen verrate ich euch :-D ) besser kennenzulernen, auch wenn xier ein Nebencharakter bleiben wird. Zumindest in diesem Buch. ;-)
von Jessica Martin 16 Sept., 2019
Die Reaktionen meiner Betas sind verhalten. Hm. Na ja, zumindest hat angesichts des Themas keine von beiden hingeschmissen oder mich für völlig banane erklärt. Stattdessen sind beide sehr gespannt, wie sich das wohl ausgehen wird, aber zuversichtlich, dass die Autorin das schon hinkriegt. Nur ein Druck und so, ich verstehe schon. Allerdings stehe ich bei Kapitel 4 vor dem gleichen Problem wie bei Kapitel 3. Wer erzählt es? Freiwillige vor! Das habe ich mir bei der Plotplanung irgendwie einfacher vorgestellt. B kann es nicht wieder machen, K ist auch (immer) noch nicht dran, also wird P es richten müssen. Leider weiß ich von ihm immer noch nicht, was er beruflich macht. Ist aber langsam relevant, also müsste da jetzt mal was kommen. Muse, du darfst dich angesprochen fühlen. Ohne rechten Plan schreibe ich erst mal drauflos – wir erinnern uns, das ist nicht meine Stärke. Aber ich weiß zumindest, was bis zur Hälfte des Kapitels passieren soll und wie P und B ihre Beziehung stärken werden. Dafür muss ich eine kleine Recherche einschieben, denn ich bin kein Künstler und habe keine Ahnung vom Zeichnen. Eine Stunde später weiß ich aber alles über Fluchtpunkte und Fluchtlinien und kann theoretisch ein Haus, eine Straße oder auch alles andere Quadratische perspektivisch korrekt zeichnen. Die Betonung liegt auf theoretisch. Zum Glück gibt es am Ende keinen Test darüber. Wer kam eigentlich auf die Idee, dass ich ein Buch über einen Künstler schreiben sollte? Danach geht es aber wieder etwas flüssiger weiter. Auch, dass B in dem Kapitel zwei - aus Ps Sicht - bedeutende Taten vollbringen wird, ist klar, doch irgendwann komme ich an den Punkt, an dem ich einbauen will, was P beruflich macht. Das ist wichtig für den weiteren Verlauf. Die Muse schweigt und verdreht nur die Augen. Irgendwann erkenne ich dann doch das Offensichtliche und die Puzzleteile fügen sich zusammen. Zusätzlich wird der Spannungsbogen durch zwei kleine Sätze noch stärker ausgebaut, als ich es an dieser Stelle erwartet hätte. Es wäre sehr viel einfacher gewesen, so was vorher zu wissen, aber ich bin ja nur die Autorin. So, noch mal rasch Drüberlesen, dann noch mal gründlich, damit aus Leutchen nicht wieder Leuchtchen werden – sehr zur Belustigung meiner Betaleserin. Ein paar Fragen dazu überlegt und ab geht die Post.
von Jessica Martin 12 Sept., 2019
Die erste Reaktion meiner einen Betaleserin nach dem Lesen von Kapitel 2 ist: "Ich hab jetzt Appetit auf Fisch." Das ist schon mal super. Meine andere Betaleserin schockiert mich da schon etwas mehr. Wobei schockieren das falsche Wort ist. Sie überrascht mich eher, weil sie ein Detail völlig anders versteht, als ich es erwartet hätte. Das ist überhaupt nicht schlimm, denn es wird sich alles im Verlauf der Geschichte aufklären und ich freue mich jetzt schon auf ihr Aha! -Erlebnis. Nachdem Kapitel 2 abgesegnet wurde und ich noch die letzten Vertipper korrigiert und fehlenden Wörter ergänzt habe (wer braucht schon Artikel?), geht es mit Kapitel 3 weiter. Da B und P schon zu Wort gekommen sind, wäre es eigentlich logisch, dass nun K dran kommt, aber irgendwie fühlt es sich nicht richtig an, ihn dieses Kapitel erzählen zu lassen. Es würde funktionieren, aber irgendwie... passt es einfach nicht. Muse schüttelt auch den Kopf, daher muss K auf seinen großen Auftritt noch ein bisschen warten. Außerdem will ich hier eine der Szenen einfügen, die die Muse mir schon vorher erzählt hat. Und die wird aus Bs Sicht geschildert. Mein angestrebtes Muster B, P, K, B, P, K, B... ist somit schon nach Kapitel 2 dahin. Das kann ja noch heiter werden. Allerdings baut sich der Spannungsbogen nun deutlicher auf. Nach dem ersten Kennenlernen und "Vorgeplänkel", sollte für den Leser ersichtlich sein, dass ein Happy End für alle Beteiligten nicht so einfach greifbar sein wird. Klar, sonst wäre die Story nach 3, 4 oder 5 Kapiteln beendet und ich kann mich vor lauter Mails von enttäuschten Lesern nicht mehr retten. Das möchte ich unbedingt vermeiden. Also baue ich die Spannungsbogen weiter aus. Dazu kommt mir meine vorherige Recherche zugute, denn ich kann flüssig schreiben, ohne erst alles nachschauen zu müssen. Natürlich wird dem Leser jetzt hoffentlich auch klar, warum B in den ersten Kapiteln auf eine bestimmte Weise reagiert hat. Gleichzeitig liebe ich seinen fehlenden Filter immer mehr. Seine Dialoganteile zu schreiben, hat mir schon in Band 2 irren Spaß gemacht, daher bin ich umso glücklicher, dass die Muse mir Band 3 geflüstert hat. Mal sehen, was die Betaleserinnen zum ersten wichtigen Highlight der Geschichte sagen.
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